Meine Gründungserfahrung
Hintergrund
Nach meinem Studium arbeitete ich für viele kleine und große Start-ups und hatte den Wunsch, selber an einem Start-up beteiligt zu sein. Im November 2011 wurde ich auf eine Ausschreibung für ein Exist-Gründerstipendium aus dem Absolventen-Verteiler meiner ehemaligen Uni aufmerksam und entschloss mich für die Position als Designerin bei wecide. Unser Ziel war es ein EXIST Gründerstipendium zu bekommen.
Wir arbeiteten an der Plattform und und reichten einen Businessplan ein.
Im Oktober 2012 startete unser EXIST Stipendium an der TU Berlin.
Die Design Team Challenge
Wir erhielten ein Stipendium und zogen im Oktober 2012 in die Gründerwerkstatt der TU Berlin. Doch bereits vor der Zusage traten immer wieder Probleme im Team auf, die uns verfolgten. Zuerst schied ein Mitgründer aus, und danach konnten wir uns im neuen Dreier-Team nicht über das Thema der Gesellschaftsanteile einigen – ein allzu bekanntes Schicksal von Start-ups. Unser Mitgründer Jörg gründete ohne uns eine GmbH, was zu einer Anhörung der TU Berlin und des Projektträgers führte.
Dies wiederum führte dazu, dass es nach einer Stellungnahme zu einer Teamtrennung kam. Von diesem Tag an gab es nun zwei Teams: wecide und votingLAB waren geboren.
zwei Stipendien
10/2012 bis 09/2013 Stipendium der TU Berlin
11/2014 bis 03/2015 Stipendium der Beuth Hochschule
Die Design Team Challenge
Wir erhielten ein EXIST Stipendium und zogen im Oktober 2012 in die Gründerwerkstatt der TU Berlin ein. Doch bereits vor der Zusage traten immer wieder Probleme im Team auf, die uns verfolgten. Zuerst schied ein Mitgründer aus, und danach konnten wir uns im neuen Dreier-Team nicht über das Thema der Gesellschaftsanteile einigen – ein allzu bekanntes Schicksal von Start-ups. Unser Mitgründer Jörg gründete ohne uns eine GmbH, was zu einer Anhörung der TU Berlin und des Projektträgers führte.
Dies wiederum führte dazu, dass es nach einer Stellungnahme zu einer Teamtrennung kam. Von diesem Tag an gab es nun zwei Teams: wecide und votingLAB war geboren.
Teamstruktur wecide
Ideengeber Jörg und Programmierer Sebastian (später Martin) und ich als Designerin.
„Unsere eigentliche Challenge war das Team!“
Die Idee: Auf der „wecide“ Plattform konnte man sich durch pro und kontra Argumente anderer Nutzer bei der Entscheidungsfindung helfen lassen. Im Unternehmen, im Team, im Verein, und egal welche Entscheidung.
Vom Meinungstools zur Feedback App
Ein Neuanfang: Eine neue Plattform
Nach der Teamtrennung mussten beide Teams nochmal bei Null anfangen und das Design und den Code neu aufsetzen. In wenigen Monaten setzen wir eine neue Plattform im neuem Design um und registrierten „votingLAB“ beim Markenamt.
Martin war für die technischen Angelegenheiten und Programmierung der Plattform in Ruby and Rails zuständig und ich war für das Konzept, Design (UX/UI) und die Vernetzung zuständig.
Erster Kunde TUI
Beim Netzwerken konnte ich unseren ersten Kunden, TUI.com in Berlin, gewinnen.
Im gemeinsamen Gespräch entschieden wir uns für eine Kooperation. Wir erstellten eine interne Mitarbeiterumfrage auf votingLAB für einschließlich einer Auswertung.
Die erfolgreiche Zusammenarbeit wurde schließlich als Erfolgsgeschichte (Success Story) dokumentiert.
votingLAB in den Medien
votingLAB auf der IFA
Im September 2013 präsentierten wir auf der IFA am Forschungsmarkt Berlin-Brandenburg unsere Plattform der Öffentlichkeit. Ein Höhepunkt kurz vor Ende des Stipendium. Die Zukunft war ungewiss.
Neues Stipendium, ohne Team
Das Stipendium an der TU Berlin lief im September 2013 aus und ich hielt mich mit Freelancer Aufträgen über Wasser. Martin entschied sich für eine Festanstellung in einer Digitalagentur. Parallel zum Freelancen schrieb ich einen neuen Businessplan für ein Anschlussstipendium. Nach der Einreichung folgte ein Pitch an der Gründerwerkstatt in dem ich die Jury von votingLAB überzeugte. Ab Januar 2014 ging es an der Gründerwerkstatt mit votingLAB weiter. Da Martin einen Festvertrag hatte entschieden wir uns, einen weiteren Gründer ins Team zu holen, der den Stipendiumsplatz einnahm. Ab Februar übernahm Christopher Walzel das Stipendium und wir arbeiteten an der alten Plattform weiter. Es folgte nach TUI.com eine weitere große Umfrage für den Mörchenpark auf dem Holzmarktgelände mit über 500 Mitgliedern.
Speaker und der Wechsel zur App
Die Zusammenarbeit mit dem Mörchenpark durfte ich als Speaker auf der Tools Konferenz im Juni 2015 auf großer Bühne vorstellen.
Nach dem zweiten Auftrag merkten wir, dass die Anforderungen der Umfragen sehr speziell waren. Das ursprüngliche Konzept der argumentenbasierten Entscheidung fand nicht den Anklang den wir uns gewünscht hatten. Potenzielle Kunden wollten individuelle Umfragen und kein reines Entscheidungstool. Zwar bekamen wir immer großes Lob für die User Experience der Plattform doch gab es auf dem Markt unzählige Umfragetools somit stand die Entscheidung fest: Christopher und ich wollten in die breite Masse (B2C) gehen und all das Wissen der Entscheidungsfindung in ein Feedbacktool umsetzen. Eine Feedback App!
Christopher kümmerte sich um die App Programmierung und ich mich um das Konzept, Design und das Netzwerken.
Unsere neue Konkurrenz
Closed Beta der Feedback App
Von Mai bis November 2014 entwickelten wir eine native Feedback-App für iOS und Android, mit der man auf ganz neue Weise Bewertungen abgeben und schnell Entscheidungen treffen konnte, zum Beispiel darüber, wohin man zum Essen geht – und das alles ohne Texteingabe, sondern mit bestimmten Parametern wie laut – leise, warm – kalt und viele weitere. Innerhalb von nur sieben Monaten stand die App zum Testen bereit.
Eine geschlossene Phase mit kleinem Nutzerkreis lief von 11/2014 bis 01/2015,
wir holten Nutzerfeedback ein und entwickelten die App weiter.
App Store Einreichung
Die Idee hinter votingLAB
votingLAB war eine Tagesfeedback App mit der man sein persönliches Feedback mit seinen Freunden teilen konnte.
Das Besondere? Feedback ohne lange Texteingabe durch ein einfaches und logisches Verfahren. Man konnte durch vordefinierten Eigenschaften und Merkmalen in unterschiedlichen Kategorien sein Feedback abgegeben, Fotos konnten hinzugefügt werden und innerhalb weniger Sekunden bewerten – superleicht und blitzschnell.
Der Ansatz war komplett neu. Man konnte sich ein Top 50 Ranking in seiner Umgebung anzeigen lassen und die App als Orientierung nutzen. Die App half bei der Restaurant Entscheidung zum Mittag, ein Klick und ohne langes Warten hat man neue Dinge in seiner Umgebung entdeckt.
Meine 10 Learnings
In der Zeit an der Gründerwerkstatt der TU Berlin und der Beuth Hochschule durfte ich tief in die Startupwelt eintauchen und habe viel gelernt.
Learning 1: Team: Ein gutes Team ist das A und O, aber selbst gute Teams können scheitern
Learning 2: Finanzen: Marketing, Vertrieb und Finanzierung macht man nicht nebenbei
Learning 3: Skalierbarkeit: Schwierige Skalierbarkeit entsteht, wenn man keinen klaren Fokus setzt
(in unserem Fall den Fokus auf eine Kategorie oder nur wenige Kategorien setzen - MVP)
Learning 4: Entwicklung: Vermeide zu exotische Programmiersprachen, bei denen die Rekrutierung von Bewerbern erschwert wird (bei uns war es Ruby on Rails)
Learning 5: Work hard – play hard: Ein Startup ist ein 24/7-Business, bei dem alle Gründer:innen an einem Strang ziehen müssen
Learning 6: Networking: Ohne Networking geht nichts
Der Aufbau von Beziehungen zu anderen Unternehmern, Investoren und Branchenexperten kann wichtige Chancen und Ressourcen eröffnen
Learning 7: App-Store Einreichung: Genügend Zeit für die Einreichung im App-Store einplanen
Learning 8: Businessmodel: Niemand wollte zu der Zeit für eine App Geld bezahlen
Learning 9: Fehler als Chance: Fehler sind unvermeidlich, aber auch wertvolle Lerngelegenheiten
Startups sollten Fehler als Möglichkeit sehen, sich zu verbessern und anzupassen
Learning 10: Durchhaltevermögen!
Danke!
An alle mit denen ich zusammen arbeiten durfte!
Meinen beiden Mitgründern Martin Dellbrück und Christopher Walzel. Dr. Sebastian Walter, Anja Briese, HÄRTING Rechtsanwälte, Tilman Süss und der TU Berlin und die Beuth Hochschule für die beiden Stipendien.