#UpateDeutschland Hackathon: 48h-Sprint „Man müsste mal“ war gestern!
UpdateDeutschland – 48h-Sprint
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Die Zahlen
4.400 Teilnehmer:innen
1.465 Teilnehmer:innen auf Devpost
_.500 Eingereichte Herausforderungen
_.120 Mentor:innen in Slack
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Hackathon 2021 der Bundesregierung
Nach dem Hackathon #WirVsVirus im vergangenen Jahr fiel am 19. März 2021 der Startschuss für eine weiterentwickelte Neuauflage des Digitalprojektes „UpdateDeutschland“. Das Ziel von #UpdateDeutschland war es, in einem 48h-Sprint digitale Lösungen zu entwickeln, die dazu beitragen, soziale Ungleichheit zu überwinden und allen Menschen eine gerechte Teilhabe am Gemeinwesen zu ermöglichen. Im Anschluss an den Hackathon folgte ein Umsetzungsprogramm. Die Initiative steht unter der Schirmherrschaft der Bundesregierung. Es sollten Lösungen getestet und zusammen mit starken Partner:innen im anschließenden Umsetzungsprogramm bis Mitte August weiterentwickelt werden, um so gesellschaftliche Innovationen zu fördern.
Persönliche Ansprache von Angela Merkel
„Dieser Gestaltungswille ist ein echter Lichtblick“, lobte die Kanzlerin. Angela Merkel
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Meine persönlichen Erfahrungen…
Nach dem letzten Corona Hackathon 2020 entschied ich mich wieder dabei zu sein. Meine Wahl fiel auf das Themenfeld „Klimaneutrale, lebenswerte Zukunft“. Im Gegenzug zum letzten Jahr meldete ich mich als Mentor statt Designerin an da ich den Hackathon nutzen wollte, um mir den Prozess hinter den Kulissen genauer anzuschauen, so der Plan. Meine Frage: „Was haben die Initiatoren aus dem letzten WirVsVirus Hackathon 2020 gelernt und was wurde verbessert?“ Ich registrierte mich auf der Plattform und bekam kurze Zeit später eine E-Mail mit allen Informationen. Ich war wieder dabei.
Freitag, 19. März 2021
Ab 12 Uhr waren die Slack Kanäle für alle offen. Ich nutzte meine Mittagspause, um mir einen ersten Überblick zu verschaffen. Schon bei der Anmeldung in Slack merkte ich, erste Verbesserungen. Alle Teilnehmer:innen wurden, vorab in feste Slack Gruppen eingeteilt. In meiner zugeteilten Slack Gruppe „Nachhaltigkeit“ waren 17 Mitglieder. Am Abend ging es dann los und eine Teilnehmerin aus meiner Gruppe bereitete im Vorhinein ein Miro Board für den ersten Team-Call vor. Das erste Treffen war gegen 18:30 Uhr in einem Zoom-Call mit vier Teilnehmer:innen. Wir stellten uns alle vor und nach der Vorstellungsrunde war relativ schnell klar, dass sich drei aus der Gruppe einem anderen Team anschließen wollten. Also wechselten alle in andere Zoom-Calls und schauten sich die anderen Teams und Themen an. Ich schaute mich auch nochmal um und wurde gegen ca. 20:30 Uhr auf das Team 2MorrowLab aufmerksam.
Der erste Team-Call im neuen Team war gegen 21 Uhr wo ich die beiden Initiatoren Sohrab, Lisa und den Mentor Kerst kennenlernte. Es war kein langes Bla-Bla, die beiden Initiatoren überzeugten mich mit ihrer authentischen Art und ihrem Projekt in das sie schon viel Vorarbeit und Herzblut gesteckt hatten. Die Stimmung und die Kommunikation war sehr respektvoll und da mir das Thema persönliche Weiterentwicklung am Herzen liegt, entschied ich mich bei dem Team zu bleiben. Nach dem ersten Austausch verabredeten wir uns für den nächsten morgen um 10 Uhr im Zoom-Call.
Unsere Herausforderung:
„Wie können wir skalierbar und bestmöglich junge Menschen bei ihrer Orientierung und Entscheidungen für einen erfolgreichen Lebensweg begleiten?“
Samstag, 20. März 2020
Die Agenda
10:00 Uhr: Auftakt Tag 2 – wir starten gemeinsam in den Tag: live.updatedeutschland.org
10:10 Uhr: Erkundungsphase im Handlungsfeld
11:30 Uhr: Arbeitsphase in Teams und Speed-Networking fĂĽr alle, die noch kein Team haben
15:00 Uhr: Netzwerkphase I
18:00 Uhr: 24h-Halbzeitbilanz
Der erste gemeinsame Team-Call im neuen Team
Nach dem Auftakt Call vom Veranstalter ging es in die Zoom-Räume und ich lernte den Rest vom Team kennen. Neben Sohrab und Lisa gab es noch Jenn (Gründerin), Alina (Informatikerin), Kerst (Coach und Mentor) und Kristina (Designerin), ein bunt aufgestelltes Team. Los ging es mit den drei Fragen:
Da Kerst und Jenn schon als Mentor sich im Team engagierten entschied ich mich spontan das Team methodisch zu begleiten da wir hier UnterstĂĽtzung brauchten. Wir sichteten das vorhandene Pitchdeck in dem schon sehr viele Studieninsights eingeflossen sind. Unter anderem Insights aus der MCDonalds und Shell Jugendstudie und sehr viel Erfahrungen von Sohrab, der als Trainer, Berater und Coach im Kultur und Bildungsbereich sehr aktiv ist.
Das Problem: Entscheidungen fĂĽr den Ăśbergang ins Berufsleben fallen jungen Menschen sehr schwer und Potenziale bleiben unentfaltet.
• hohe Abbrecherquoten in Ausbildung und Studium
• zunehmende Schwierigkeiten bei der Orientierung für eine berufliche Zukunft
• zunehmende Schwierigkeiten bei der Entscheidungsfindung für eine berufliche Zukunft
• geringes Selbstwirksamkeitsempfinden
• veränderte Erwartungshaltung bzgl. des Berufsleben
• geringere Erreichbarkeit junger Menschen durch Unterstützungsangebote
• meist “One-Size-Fits-All-Ansatz” bei Berufsorientierungsmaßnahmen
• hoher Leistungsdruck seitens Schule und Eltern
Die Zielgruppe: [In der Pilotphase] ca. 1 Mio. junge Menschen aus Schulen mit Sekundarstufe II vor oder unmittelbar nach ihrem Schulabschluss​​.
Ich schlug Miro als Whiteboard Tool vor. Meine Idee war es ein Sprint Template zu verwenden, doch ich merkte relativ schnell, dass die Einarbeitung in das Template zu komplex war und das Team sich nicht wohlfühlte. Also diskutierten wir nochmal das Tool und entschieden uns für das Tool Mural da das Tool einigen vertrauter war. Ich übernahm die Moderation der Übungen und wir arbeiteten frei, ohne Template und schafften so ein gemeinsames Verständnis. Die große Herausforderung für mich war es sich in das vorhandene Material einzulesen, die richtigen Fragen zu stellen, zu moderieren und in Lösungen zu denken.
Sohrab und Lisa hatten im Vorhinein schon viel Vorarbeit geleistet, sie hatten ein grobes Konzept, schon Interviews mit Schülern geführt und eine Value Proposition erstellt. Unser größtes Problem im Team: Der Faktor Zeit, denn so ein Wochenende ist sehr kurz, um Material zu sichten und eine Lösung zu gestalten. Ich schaute mir die Skizzen an und suchte nach möglichen Ansatzpunkten doch überforderte die Flut an Informationen. Wir sammelten unsere Ideen im digitalen Whiteboard Mural und diskutierten diese im Team und suchten nach möglichen Ansätzen.
Nach intensiver Zusammenarbeit im Zoom-Call hatten wir am späten Samstagabend eine grobe Richtung. Das Team kam oft an seine Grenzen da wir viel über Sachen diskutierten, statt in Lösungen zu denken, doch alle hielten durch und vertrauten dem Prozess. Am späten Abend hatten wir eine gemeinsame Idee und gegen 21:45 Uhr stand fest: Es wird eine Lösung für eine App. Unser Ziel für Sonntagabend: Ein Pitchvideo unter einer Minute produzieren in dem wir unsere Idee präsentieren und die Jury von unserem Team und der Idee überzeugen.
Sonntag, 22. März
Morgens um 8:30 Uhr: Frühstücken und ab an den Rechner. Nach dem Auftakt Call teilten wir uns in zwei Gruppen auf. Kristina und ich arbeiteten zusammen an dem App-Konzept in Figma. Wir schauten uns andere Apps an und erstellten erste Designs. Die Idee: Ein digitaler Begleiter & Serious Game zur spielerischen Selbst- und Welterkundung für Schüler. Relativ schnell war klar, dass wir keine komplette App in so kurzer Zeit gestalten könnten also entschieden wir uns für drei Key-Screens, die Interesse wecken sollten und unsere Idee darstellten.
Der restliche Teil vom Teams kĂĽmmerte sich um das Storyboard, das Video und das Pitch-Deck. Alles musste bis um 18 Uhr fertig sein. Unser Ziel: Ein Pitch Video unter einer Minute.
Womit wir uns sehr schwertaten war die Zielgruppe, denn beide waren wir schon lange aus der Schule raus. Wir wussten nicht was die Jugendlichen von heute interessiert. Was ist eine passende Bildwelt für Jugendliche? Was für Farbtöne sind gerade angesagt und wie spricht man junge Menschen überhaupt richtig an? Unser erstes Design stand gegen ca. 14 Uhr wo wir uns Feedback vom Team reinholten und danach dann weiter machten. Die anderen aus dem Team konzentrierten sich auf das Video. Die Zeit wurde immer weniger und gegen Ende wurde es nochmal turbulent da wir die Designs in das Video einfügen mussten. Wir schaffen es, in den letzten Minuten der Abgabe reichten wir unser Video ein – geschafft.
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Verwendete Tools:
Zum Austausch: Slack, Zoom und Google Docs
Kreative Tools: Figma und Mural
Weitere Tools: Airtable und Devpost
Projekt Einreichung: 👉 https://bit.ly/3rZOcRa
Unser Pitch-Deck: 👉 https://bit.ly/3jsSk8i
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Meine wichtigsten Learnings:
Was lief gut?
- Teamwork
- Kommunikation in „einer“ Sprache Deutsch
- sehr respektvolle und reflektierte Kommunikation auf Augenhöhe
- Team Calls ĂĽber Zoom
- Kommunikation ĂĽber Slack
- Zusammenarbeit in Figma
- klare Rollenverteilung im Team
- Daten Verwaltung ĂĽber Google Docs
- Ziel erreicht: App Konzept, Video und Pitch-Deck finalisiert
- neue Erfahrungen und Kontakte gesammelt
Was nicht gut lief?
- zu wenig Zeit fĂĽr die Einarbeitung in das Thema (dem Format geschuldet)
- Informationsflut auf Slack
- sehr viele unterschiedliche Themenfelder
- Innovation in so kurzer Zeit schwierig
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Mein Fazit zum Hackathon:
Der Ansturm war im Gegensatz zum letzten Jahr viel geringer. Statt den 42.000 Slack Teilnehmer:innen gab es in diesem Jahr nur ca. 4.400 Slack Teilnehmer:innen. Viele Ideen waren Weiterentwicklungen aus dem vergangenen Jahr aber auch neue Themen und Projekte waren dabei. Ich entschied ich mich im Vorhinein für das Thema Nachhaltigkeit aber landete über Umwege wie im letzten Jahr in einem anderen Team. Persönlich fand ich die Möglichkeit das Thema zu wechseln nicht ganz optimal da dadurch Unruhe in die Projekte gekommen ist aber hätte ich so das Team 2Morrow Lab vielleicht nicht gefunden. Der Hackathon war im Gegensatz zum letzten Jahr viel strukturierter und sehr gut organisiert. Es gab im Vorhinein ein Briefing per PDF für die einzelnen Rollen und es gab separate Slack Gruppen in dem sich zum Beispiel Mentoren austauschen konnten. Die Veranstalter lernten aus der ersten Runde 2020 und optimierten das Format.
Verbesserung:
Eine Grundidee für einen Hackathon sollte schon vorab stehen. Man kann den Hackathon nutzen, um Kontakte zu knüpfen, sich Feedback einzuholen und Dinge zu optimieren. Eine komplette Neukonzeption in 24 Stunden ist „fast“ unmöglich. Persönlich fand ich es schwierig, dass es so viele unterschiedliche Themen gab, ein Fokus würde helfen. Ich fände es einfacher, wenn es einen Hackathon zu einem bestimmten Thema gibt wie zum Beispiel Nachhaltigkeit oder aber Bildung und man zusammen an einem Thema arbeitet.
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Meine persönliche Erfahrung:
Es war wieder einmal sehr aufregend, was ein Team in nur zwei Tagen auf die Beine stellen kann. Gerne hätte ich eine komplette App konzipiert aber so etwas ist in 24 Stunden kaum möglich. Für mich persönlich bleibt das Thema Innovation und Nutzerzentriertheit etwas auf der Strecke denn eine Teamfindung, Knowledge Transfer und eine komplette Konzeption eines innovativen Konzeptes ist meiner Meinung in so kurzer Zeit kaum schaffbar. Immer wenn es spannend wurde, musste ich Abstriche manchen da man in so kurzer Zeit leider kein komplexes Thema ausarbeiten kann.
Zwar scheiterte mein Plan mich, als Mentor einzubringen, doch habe ich auch dieses Mal wieder sehr viele neue Erfahrungen in so kurzer Zeit gewonnen, wofür ich unendlich dankbar bin. Innerhalb von 48 Stunden lernt man ein Team kennen und wächst zusammen oder nicht. Ideen verändern sich, stimmt aber der Teamspirit nicht dann bringt das beste Konzept nichts. Somit war es mir eine Ehre das Team mit meinen UX Skills zu unterstützen. Ich übernahm die methodische Leitung und führte das Team den ganzen Samstag durch die ein oder andere Methode, danke für das Vertrauen. Sonntag teilten wir uns in kleine Team und arbeiteten an dem App-Konzept und dem Video. Nur so haben wir es geschafft bis Sonntagabend ein Pitch-Video fertig zu stellen – eine großartige Leistung für ein bunt gemischtes Team was vorher noch nie zusammen gearbeitet hat. Im Anschluss an das Wochenende gab es ein Umsetzungsprogramm. Die Teams konnten sich für ein Stipendium bewerben und wir zählten zu den glücklichen Gewinnern. Sorab bekam ein Stipendium für drei Monate, um sich auf den Ausbau der Ideen zu fokussieren. Seit dem Hackathon trifft sich das Team (fast) jeden Mittwochabend zum gemeinsamen Status Update um zuschauen, wo wir stehen. Wer weiß was noch so passiert. Auf jeden Fall freuen wir uns schon riesig auf die digitale Abschlussveranstaltung am Dienstag, dem 17. August.
Fazit:
Auch in diesem Jahr war es wieder ein großartiges Erlebnis dabei zu sein und ich bin immer noch beeindruckt wie so viele Menschen virtuell in Teams zusammen arbeiten, um an gemeinsamen Lösungen zu forschen! Auch das Wochenende war wieder besonders mit vielen neuen Erfahrungen. Die Solidarität und das Miteinander mit den vielen Teilnehmern, die etwas Positives zur Gesellschaft beitragen möchten #machenstattmeckern hat wieder überzeugt, dass es sich gelohnt hat, dabei zu sein und sein Wochenende für das gesellschaftliche Wohl zu investieren. Mal schauen, ob ich 2022 wieder dabei bin.
Danke an alle Beteiligten!
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Was haben wir aus #WirVsVirus gelernt?
Der Learning Report
Lernprozess von Prof. Johanna Mair (Hertie School of Governance, Stanford University Social Innovation Lab) und Prof. Thomas Gegenhuber (Leuphana)
Link: Zum Report
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Stanford Social Innovation Review (Englisch)
Artikel: Open Social Innovation
Von Prof. Johanna Mair (Hertie School) und Prof. Dr. Thomas Gegenhuber (Leuphana Universität Lüneburg)
Link: Zum Artikel
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