Meine 10 Tipps für einen Remote Design Sprint
Mein Design Sprint mit der Bank
In meiner letzten Case Study hatte ich von meinen persönlichen Erfahrungen beim Design Sprint im Winter 2020 mit Deutschlands zweitgrößter Bank berichtet. In diesem Beitrag habe ich meine Tipps festgehalten. Falls du die Design Sprint Case Study noch nicht kennst, empfehle ich dir sie vorab diese zu lesen.
Zur Case Study:
👉 Design Sprint: Investitionsbedarf
1. Das Sprint Thema
Ich bin ein großer Fan von Design Sprints aber sollte man gut überlegen für welches Projekt ein Sprint geeignet ist. Wenn es lediglich um ein konkretes Feature oder aber einen klassischen Prozess (Antragsstrecken etc.) geht würde ich einen Design Sprint nicht empfehlen, in dem Fall reicht ein Konzepter:in, die sich mit der Thematik beschäftigen, alle Abhängigkeiten analysieren und ein klassisches Konzept entwerfen, mit dem Stakeholder abstimmen und mit Nutzern vertesten.
Themen für einen Design Sprint:
- Projektvision: Zum Entwickeln und testen einer Vision
- Ein neues Projekt: Damit sich das Team besser kennenlernt (gemeinsame Ziele)
- Produktneuentwicklung: Neue Ideen testen
- Business Model Test: Ein neues Geschäftsmodell testen
2. Das Team
Ein Sprint Team sollte sich aus ca. 4–9 Teilnehmer zusammen setzen. Dabei ist es wichtig, dass die Mitglieder unterschiedliche fachliche Hintergründe mit in das Team bringen. Die Interdisziplinarität und die damit verbundenen unterschiedlichen Perspektiven sind wichtig für den Erfolg des Sprints. Eine gängige Zusammensetzung beinhaltet folgende Rollen: Ideengeber, Organisatoren, Experten (Programmierer/Datenanalysten), Kreative (Designer und Konzepter) und Bedenkenträger (Strategen).
3. Rollenprofile klären
Die Rollen im Team müssen am Anfang klar definiert werden, ein Designer alleine sollte keinen Sprint durchführen. Am Konzept arbeiten und gleichzeitig durch den Sprint als Moderator führen ist nicht sinnvoll. Für remote Formate empfehle ich mindestens zwei Personen, die den Prozess leiten und sich um die Teilnehmer:innen kümmern, Fragen beantworten – denn virtuell ist alles etwas schwieriger und kostet mehr Zeit. Als Übung kann ich zum Projektstart ein Team Canvas Framework empfehlen, mit dessen Hilfe man sehr einfach und schnell in strukturierter Form ein Team formen kann.
4. Vorgefertigte Sprint Templates verwenden
Mittlerweile gibt es im Internet unzählige Templates Seiten zur Inspiration. Eine klare Empfehlung von mir ist die Seite Miroverse. Dort gibt es unzählige Templates, die man frei verwenden kann. Die Templates müssen für das jeweilige Projekt noch angepasst werden somit muss an der Stelle auch nochmal Zeit eingeplant werden. Gefüllte und gut durchdachte Templates mit konkreten Beispielen erleichtern die Arbeit.
5. Design Thinking Workshop 1×1
Für meinen nächsten Sprint würde ich das nächste Mal vorab einen Design Thinking Workshop 1×1 mit dem Kernteam durchführen damit das Team noch besser mit der Methodik vertraut ist. Gerade für Personen, die noch nie einen Sprint erlebt haben oder es nicht gewohnt sind kreativ zu arbeiten ist ein Sprint ein komplett neuer Prozess, auf den man sich erstmal einlassen muss.
6. Icebreaker zum kennenlernen
Ich verwende gerne sogenannte Icebreaker Übungen, damit sich das Team schneller kennenlernt. Es bricht das Eis und hilft dem Team in die richtige Stimmung zu kommen. Es stärkt den Zusammenhalt und fördern die Produktivität.
7. Check-in und Check-out
Ganz wichtig! Bevor der Tag losgeht, starte ich mit dem Team mit einem kurzen Check-in. Jeder aus dem Team sagt kurz, mit welcher Stimmung jeder aus dem Team in den Workshop Tag kommt. Somit kann ich mich als Moderator noch besser auf das Team einstellen und sehen, wenn es jemanden nicht gut geht und kann persönlich auf die Situation eingehen. Am Ende des Tages gibt es ein Check-out, um zu schauen, wie der Tag verlaufen ist und ob etwas angepasst werden muss.
8. High-fidelity Prototypen
Ein Fehler, den ich oft beobachte und auch gemacht habe, zu schöne Prototypen auszuarbeiten. Gerade, wenn es vorgefertigte Design Komponenten gibt verleiten diese im Sprint verwendet zu werden. Man schränkt sich bei der Ideenfindung ein und es kann zu Abstimmungsproblemen im Nachhinein kommen, wenn neue Komponenten erstellt werden. Lieber eine schnelle Skizze auf Papier testen statt zu viel Zeit in Design Abstimmungen zu verlieren. Schnelle Prototypen sparen Zeit und Diskussionen über Komponenten die es eventuell noch nicht gibt.
9. Retro
Nach jedem Sprint wollte man eine Retrospektive durchführen mit dem Ziel, aus der Vergangenheit zu lernen. „Retrospektiv“ bedeutet „rückblickend“. Ich schaue zusammen mit dem Team gemeinsam zurück und bewerte, was gut und was schlecht gelaufen ist. Wir analysieren im Team, warum Dinge gut liefen oder von Erwartungen abwichen, um so Maßnahmen zur Verbesserung zu formulieren und anzugehen.
10. Dokumentation nach dem Sprint
Es ist wichtig die Ergebnisse an alle Abteilungen zu kommunizieren damit die wertvollen Insights nicht verloren gehen. Nach dem Sprint ist vor dem Sprint, Zeit muss eingeplant werden. Am besten schreibt man eine kurze Zusammenfassung über den Sprint und die Erkenntnisse und teilt die Ergebnisse an alle Abteilungen damit die wertvollen Insights nicht verloren gehen. Als Idee: Ein Newsletter damit alle interessierten Personen informiert werden oder aber eine Case Study.
„Hast Du bereits Erfahrungen mit Design Sprints oder planst Du einen Sprint?Ich freue mich über einen Erfahrungsaustausch und Feedback."