Oura Ring: Erfahrungsbericht nach +2 Jahren
Biohacking
Seit Juli 2013 habe ich Fitness-Tracker im Einsatz. Los ging es mit dem Kauf einer Fitbit Flex, ein schmales Band, was ich zwei Jahre am Handgelenk trug, um mein Bewegungsverhalten zu analysieren. Den Erfahrungsbericht findet ihr hier. Seitdem bin ich ein großer Fan solcher smarten Geräte und habe im Laufe der Zeit Fitbit Bänder und Uhren und die Apple Watch ausprobiert. Hat sich mein Bewegungsverhalten seitdem positiv verändert? Ja!
‍
‍
Der Ring, der mein Leben veränderte
Doch wie bin ich eigentlich auf den Ring bekommen? Drei Gründe waren für mich entscheidend. Grund Nr. 1: Ich war auf der Suche nach einer Alternative für meine Apple Watch, da diese aufgrund meiner Armtätowierung meine Gesundheitswerte nicht richtig aufzeichnen konnte, denn der Herzfrequenzmesser funktioniert, bei tätowierten Armen nicht zuverlässig. Die eingesetzte Technologie, das grüne Licht, was von der Uhr auf die Haut projiziert wird, ermittelt den Blutfluss. Durch die Tattoo Farbe kann der Blutfluss nicht richtig gemessen werden also funktioniert die Uhr bei mir nicht richtig. Grund Nr. 2: Der gleiche Sensor stellt als Sicherheitsmaßnahme fest, dass tatsächlich der Apple Watch-Besitzer seine Uhr am Arm trägt. Wenn aber nicht exakt gemessen werden kann, führt das dazu, dass die Uhr immer per Code entsperrt werden muss, was sehr nervig ist. Grund Nr. 3: Die schlechte Akkulaufzeit der Apple Watch und das häufige Laden. Also suchte ich eine Alternative und kaufte mir 2019 den Oura Ring Generation 2, seitdem habe ich den Ring am Finger und überwache so meine Gesundheitswerte. Im Herbst 2021 kam der Nachfolger, die 3. Generation, mit vielen neuen Funktionen und einem Abomodell auf den Markt und der Hersteller lockte mit einer lebenslangen, kostenfreien Mitgliedschaft für alle Bestandskunden beim Kauf eines neuen Rings. Jetzt ist es an der Zeit, einen Erfahrungsbericht zu teilen. In dem Bericht beziehe ich mich auf das neue Modell, den Ring der 3. Generation.
‍
Was kann der Ring?
Der winzige Smarte-Ring ist vollgepackt mit Sensoren, die man auf den ersten Blick nicht erkennt, nur wenn man den Ring abnimmt und ihn sich genauer anschaut, kann man die Sensoren sehen. Er misst meinen Schlaf, meine Herzfrequenz, die Atmungsrate, meine Körpertemperatur und meine Aktivität (Schritte). Die Daten werden gesammelt und per Bluetooth mit meinem iPhone synchronisiert, auf dem ich dann eine Auswertung bekomme.
Die Funktion des Ringes
Der neue Oura Ring der 3. Generation enthält 3 verschiedene LED-Sensoren: einen grün-, einen rot- und Der neue Oura Ring enthält 3 verschiedene LED-Sensoren: einen grün-, einen rot- und einen Infrarot-LED-Sensor. Wie bei der Apple Watch strahlt ein Infrarotsensor Infrarotlicht durch die Haut. Durch die Veränderung der reflektierten Lichtstrahlen misst der Ring den Puls. Der Ring hat einen 3D-Beschleunigungssensor, der die Aktivität misst. Er lernt mit der Zeit meine tägliche Routine und liefert mir Informationen, welchen Einfluss bestimmte Dinge auf meine Herzfrequenz haben. Wenn ich zu lange sitze, bekomme ich eine Meldung auf mein iPhone, dass es an der Zeit ist, mich mal wieder zu bewegen. Bei dem neuen Ring sind NTC-Körpertemperatursensoren hinzugekommen, diese ermitteln die Körpertemperatur. Dadurch eignet sich der Ring zur Vorhersage des Menstruationszyklus oder aber die Vorhersage von Covid-19 Infektionen, da der Anstieg der Körpertemperatur oftmals mit dem Virus einhergeht, wozu es erste Studien gibt. In 93 % der Fälle erkannte der Ring Anzeichen von Fieber Tagen bevor die ersten Krankheitssymptome auftraten. Auch wenn der Krankheitsverlauf der betroffenen Personen ohne Symptome verlief, konnte der Ring in vielen Fällen Krankheit vorhersagen. Der Ring kann somit zur Eindämmung des Virus beitragen, da Krankheitsfälle frühzeitig erkannt werden können. Oura arbeitet mit der University of California, San Francisco (UCSF), der University of California, San Diego (UCSD) und dem Rockefeller Neuroscience Institute der West Virginia University zusammen. 2021 hatte ich meine Daten für Forschungszwecken zur Verfügung gestellt, wodurch neue Funktionen für die Nutzer:innen entwickelt werden können.
‍
‍
Der Ring kann folgende Dinge auswerten
- Schlaf: Wie lange habe ich geschlafen?
- Schlaf: Wie gut und erholsam war mein Schlaf?
- Aktivität: Wie aktiv war ich am Tag? Wie viele Kalorien habe ich verbraucht?
- Aktivität: Wieviele Schritte bin ich gelaufen
- Herzfrequenz: In Ruhe- und Trainingsphasen
- Stresslevel bzw. Erholungsgrad
- Mein allgemeiner Gesundheitszustand
Auf Basis dieser Daten bekomme ich jeden Tag Empfehlungen in der App, wie ich den Tag angehen sollte, wie mein Schlaf war und wann die optimale Uhrzeit zum Schlafengehen und Aufwachen ist.
‍
Das Schlaftracking
Eine der wohl beliebtesten Funktionen des Rings ist die Schlafmessung. Ich bekomme einen Schlafscore mit den Schlafzyklen angezeigt. Der Ring erkennt, wann ich ins Bett gegangen bin, meine Gesamtschlafzeit und die Effizienz meines Schlafs. Persönlich bin ich sehr zufrieden mit der Messung der verschiedenen Schlafphasen. Sie sind für mich ein guter Indikator, mein Schlafverhalten zu analysieren und zu optimieren und seitdem ich den Ring trage, hat sich mein Schlafverhalten deutlich verbessert.
- Dauer des Tiefschlafs
- Dauer des REM-Schlafs
- Dauer des Leicht-Schlafs
- Latenz (Zeit bis zum Einschlafen)
‍
Fitness Tracker: Schritte
Mit dem 3D-Beschleunigungssensor kann der Ring die Bewegung und Aktivität messen.
Er zählt die zurückgelegten Schritte und zeigt die zurückgelegte Distanz in Kilometern an.
Ein Hinweis:
Der Ring ersetzt keine Smartwatch, da diese deutlich mehr Funktionen und genauere Angaben liefern als der Ring. Er eignet sich nur bedingt zum konkreten Messen von Fitnessaktivitäten. Mir persönlich reicht die Angabe der Schritte und Kilometer als Motivation aus und ich bin zufrieden.
‍
Die Pulsmessung
Der Ruhepuls ist ein wichtiger Indikator für den Erholungsgrad und wird durch den Ring erfasst. Er gibt an, wie oft das Herz pro Minute schlägt. Wenn der Ring genügend Daten zu den aktiven Tagen und Ruhetagen gesammelt hat, dann gibt er in der App Tipps, wie man den Tag am besten angehen sollte.
‍
Wie genau ist der Ring?
Laut Recherche auf ResearchGate wurde die Pulsmessung und die daraus berechnete Herzratenvariabilität (HRV) mit Messungen eines EKG-Geräts verglichen. Laut den Angaben stellt man eine Genauigkeit von 99,9 % der Pulsmessung des Oura Rings fest und eine Genauigkeit von 98,4 %, was die HRV. Der Vorteil durch das ständige Tragen eine konstante Messung der Werte, die Veränderungen so frühzeitig erkennt.
‍
Die Tagesform: HFV-Ausgewogenheit
Der Faktor HFV-Ausgewogenheit hilft mir meinen Erholungsstatus zu verfolgen, indem er die Herzfrequenzvariabilitätstrend der letzten zwei Wochen mit dem 3-Monatsdurchschnitt vergleicht und mir als Wert in der App angezeigt wird.
Optimal: Dein jĂĽngster HFV-Trend ist gleich oder besser als dein Durchschnitt, was normalerweise ein gutes Zeichen fĂĽr eine gute Erholung ist.
Gut: Dein jĂĽngster HFV-Trend unterscheidet sich leicht von deinem Durchschnitt, ist aber auf einem guten Niveau.
Pass auf: Dein jüngster HFV-Trend liegt unter deinem Durchschnitt, was ein Zeichen dafür sein kann, dass Körper oder Geist unter Stress steht.
‍
Oura Ring Vor- und Nachteile
‍
Vorteile
- Detailliertes Schlaftracking
- Intuitive App (Ansprechendes Design)
- Der Ring ist sehr gut verarbeitet: Titanium mit PVD Beschichtung
- Genauere Messung des Schlafes als beim Vorgängermodell (Generation 3)
- Temperaturmessung: Kann Krankheiten frĂĽhzeitig erkennen
- Meditationen in der App verfĂĽgbar
- 24/7 Heart Rate Monitoring
- Lange Akkudauer (bis zu 7 Tagen)
- Wasserfest
- Hoher Tragekomfort
‍
Nachteile
- Nur online erhältlich
- Manche App-Funktionen nur mit kostenpflichtiger Mitgliedschaft nutzbar
- Messung der Schlafphasen ab und an ungenau
- Kann an zierlichen Händen klobig aussehen
- Meditationen aktuell nur in Englisch verfĂĽgbar
- Hoher Preis
‍
Mein Fazit
Ich habe den Oura Ring seit über zwei Jahren im Einsatz und kann den Ring weiterempfehlen. Mein Schlafverhalten hat sich seit dem Tragen verbessert, da ich durch den Ring mein Verhalten analysiere und anpasse, den er, macht mir, ungesunde Gewohnheiten sichtbar. Er trägt sich sehr angenehm am Finger und die Verarbeitung ist auf einem hohen Niveau. Die täglichen Empfehlungen in der App „Lass es heute lieber ruhiger angehen“ sorgen bei mir dafür, dass ich etwas sensibler und bewusster mit meinem Körper umgehe. Bei zu langem Sitzen am Schreibtisch bekomme ich eine Meldung auf meine Apple Watch oder dem iPhone, dass es mal wieder an der Zeit ist mich zu bewegen. Er motiviert mich kurz aufzustehen. Die neu hinzugekommenen Mediationssitzungen finde ich sehr spannend, da ich im Gegensatz zu herkömmlichen Meditations-Apps eine Auswertung der Herzfrequenz, HRV und die Temperatur bekomme. Aktuell sind die Mediationen nur in Englisch verfügbar, vielleicht gibt es in naher Zukunft ein Update, ich bin gespannt. Für meine Einsatzzwecke bin ich vollkommen zufrieden, da ich meine Apple Watch mit ruhigem Gewissen auch mal zu Hause lassen kann. Meine Schritte werden aufgezeichnet und ich kann diese mit meiner Krankenkassen App synchronisieren. Erreiche ich 10.000 Schritte/Tag, bekomme ich dafür 100 Punkte in der App. Im Monat kann man 15 € (maximal 180 €/Jahr) von der Krankenkasse ausgezahlt bekommen, was einen Anreiz schafft sich mehr zu bewegen. Für jeden der seinen Schlaf und sein Bewegungsverhalten optimieren möchte empfehle ich den Ring.
‍