Innovation vs. Best Practice: Einblicke von Eric Reiss
Die Kunst der Innovation: Erkenntnisse
Title: Innovation vs. BEST PRACTICE
Description: What is it? Who cares? Why bother?
Speaker: Eric Reiss
Zum Ende des Camps gab es auch dieses Jahr wieder einen unterhaltsamen Vortrag von Design-Professor Eric Reiss, einer festen Größe in der UX-Szene. Mit seinen siebzig Jahren hat er viele Entwicklungen erlebt und teilt seine Erfahrungen. In seiner Präsentation ging es um Innovation vs. Best Practice: Was ist das? Wen interessiert das? Warum sich die Mühe machen? Obwohl das Thema nicht ganz neu ist, bleibt es aktuell.
Was ist Innovation?
Eric beleuchtete den Unterschied zwischen Erfindung und Innovation sowie zwischen Trend und Innovation. Er führte aus, dass Modeerscheinungen keine echten Innovationen sind und erwähnte das Konzept des Chindōgu – humoristische, sinnlose Erfindungen, die zwar ein Problem kreativ lösen, aber mehr Probleme verursachen als sie lösen. Einfach mal im Internet nach dem Suchwort „Chindogu“ suchen und man wird fündig.
Eric's Law of Innovation #1
If an innovation does not solve a problem, it will create one.
Eric's Laws of Innovation
- If an innovation does not solve a problem, it will create one.
- Problems do not exist in isolation. Solutions often have unintended consequences.
- True innovation is impossible if you haven't done the research or do not understand the research.
- Invention may be accidental. Innovation is always planned.
- Innovators understand the rules.
- Intuitive solutions do not need instructions.
- Innovation almost always represents the combination of two well-known technologies to create a new, useful synthesis.
- Innovations can take a long time before they are accepted.
Beispiele und Erklärungen
Eric betonte, dass Innovation verschiedene Dimensionen benötigt – technologische, soziale und politische –, um wirklich erfolgreich zu sein. Er unterschied auch zwischen User Experience (UX) und Customer Experience (CX).
Unglückliche Nutzer sind gefährlich. Negative Bewertungen verbreiten sich schneller als positive.
Eric's Law of Innovation #3
True innovation is impossible if you haven't done the research or do not understand the research.
Es gibt nur einen Grund für Innovationen … es wird ein Problem gelöst
Intuitive Lösungen
Eric's Law of Innovation #6: Intuitive solutions do not need instructions.
Der erste Macintosh Computer wurde 1984 mit einem Benutzerhandbuch ausgeliefert. Heute braucht ein Mac-Nutzer kein Benutzerhandbuch mehr, da das Verhalten gelernt ist und sich etabliert hat.
Ein weiteres Beispiel sind Duschen oder Wasserhähne, die unterschiedlichste Funktionen haben und oft extra Anleitungen benötigen, da die Nutzung vielleicht doch nicht so intuitiv ist, wie sie auf den ersten Blick aussieht.
Kombination bekannter Technologien
Eric's Law of Innovation #7
Innovation almost always represents the combination of two well-known technologies to create a new, useful synthesis.
Ein Beispiel dafür sind Kopfhörer mit Reißverschluss.
Akzeptanz von Innovationen
Eric's Law of Innovation #8
Innovations can take a long time before they are accepted.
Ein Beispiel: Sicherheitsgurte im Auto. Obwohl lange bekannt war, dass Gurte Leben retten, wurde das Tragen erst 1983 gesetzlich vorgeschrieben.
Es gibt Produkte mit niedriger und hoher Einstiegsbarriere. Ein Beispiel mit einer hohen Barriere sind in Deutschland zum Beispiel autonome Fahrzeuge, wo noch viel Überzeugungsarbeit geleistet werden muss, um eine breite Akzeptanz zu erreichen.
Disruptive und inkrementelle Innovationen
Eric stellte auch die beiden Arten von Innovationen vor: inkrementelle und disruptive.
- Disruptive Innovationen sind radikale Veränderungen, die bestehende Märkte und Technologien revolutionieren und oft etablierte Produkte oder Dienstleistungen verdrängen. Beispiele: Digitale Fotografie, Streaming-Dienste, Smartphones.
- Inkrementelle Innovationen sind schrittweise Verbesserungen oder Erweiterungen bestehender Produkte, Dienstleistungen oder Prozesse. Beispiele: Automobilindustrie, Software-Updates, Haushaltsgeräte.
Beide Arten von Innovationen sind wichtig für das Wachstum und die Entwicklung von Unternehmen und Branchen. Disruptive Innovationen treiben grundlegende Veränderungen voran, während inkrementelle Innovationen dafür sorgen, dass bestehende Produkte und Dienstleistungen relevant und attraktiv bleiben.
Eric betonte, dass wir keine digitale Revolution oder disruptive Innovation benötigen, sondern alte Fähigkeiten auf neue Weise anwenden sollten.
Seine Fragen zum Schluss:
- Do we have a digital revolution?
- Do we have a disruptive innovation?
- So we need to start from scratch?
Antwort: No! We apply old skills in new ways.
Die Präsentation: Innovation vs. Best Practice
Meine Gedanken
Die größte Revolution steht vor uns: Künstliche Intelligenz (KI). KI kann sowohl disruptive als auch inkrementelle Innovationen umfassen und wird in den kommenden Jahren ganze Branchen transformieren und bestehende Geschäftsmodelle revolutionieren. Beispiele für disruptive Innovationen durch KI sind autonome Fahrzeuge, personalisierte Medizin und Sprachassistenten. KI wird auch genutzt, um bestehende Produkte und Dienstleistungen schrittweise zu verbessern, etwa durch bessere Suchmaschinen, Empfehlungssysteme und Bild- sowie Spracherkennung. Oft beginnt eine KI-Technologie als inkrementelle Verbesserung und entwickelt sich schließlich zu einer disruptiven Innovation.
Für mich als UX Professional ist es wichtig, die Märkte zu beobachten und stets neugierig neuen Produktentwicklungen gegenüberzustehen.