Flexibilität am Arbeitsplatz: Was wirklich zählt

Tschüss Homeoffice. Zurück ins Büro?

Das Thema Homeoffice ist aktueller denn je, da viele Unternehmen ihre Mitarbeitenden wieder ins Büro holen – so auch bei meinem aktuellen Arbeitgeber, der DATEV. Derzeit kann ich frei entscheiden, wann ich aus dem Homeoffice arbeite und wann nicht. Ich liebe es, im Team zu arbeiten, bin gerne unter Menschen und komme auch gerne ins Büro. Doch da unser Campus in Nürnberg liegt, ist das nicht immer möglich – und das ist auch kein Problem. Wir organisieren uns sehr gut selbst, und in den letzten Monaten habe ich keine Hindernisse oder Einschränkungen festgestellt. Wenn ein Projekt einen vor Ort Termin erfordert, fahre ich nach Nürnberg – das funktioniert hervorragend.

Doch darum soll es hier nicht primär gehen. Stattdessen möchte ich meine Erfahrungen aus über fünfzehn Berufsjahren teilen – vom Freelancer über die Gründerin bis hin zur Angestellten – und darüber sprechen, warum Homeoffice und flexible Arbeitsmodelle meiner Meinung nach ein zentraler Bestandteil der Arbeitswelt bleiben sollten.

Warum Homeoffice so wertvoll ist

Als Freelancerin musste ich mich viele Jahre selbst organisieren. Homeoffice war dabei nie ein Thema, denn meine Arbeit war überall dort, wo ich gerade gebraucht wurde. Als Gründerin war es ähnlich, da ich oft über die Maßen arbeitete und die Grenzen zwischen Arbeits- und Privatleben verschwammen. Doch als Angestellte habe ich festgestellt, dass Homeoffice oft kontrovers diskutiert wird. Nicht alle Menschen können gleich gut selbstorganisiert von zu Hause arbeiten. Dennoch bin ich der Meinung, dass Unternehmen die unterschiedlichen Bedürfnisse ihrer Mitarbeitenden berücksichtigen sollten, anstatt alle in ein starres Modell zu zwängen.

Die Corona-Pandemie war ein Wendepunkt: Plötzlich konnten viele Menschen Homeoffice ausprobieren, die vorher nie diese Möglichkeit hatten. Natürlich gibt es Berufe, die sich nicht aus dem Homeoffice erledigen lassen. Doch ein Thema liegt mir besonders am Herzen: Nicht jeder Mensch ist für ein Großraumbüro gemacht.

Herausforderungen im Großraumbüro

Ich gehöre zu den Menschen, die extrem geräuschempfindlich sind. Viele Jahre habe ich in Großraumbüros gearbeitet und festgestellt: Meine Produktivität leidet erheblich. Volle Büros, Gespräche über verschiedene Projekte, Sales-Menschen, die den ganzen Tag telefonieren – all das macht es mir schwer, mich zu konzentrieren. Immer wieder habe ich Gespräche darüber gesucht, wie belastend dieser Lärmpegel sein kann, doch es fand oft wenig Gehör.

„Setz doch Kopfhörer auf“ war eine häufige Antwort. Aber wer will schon den ganzen Tag Kopfhörer tragen? Für mich ist das keine langfristige Lösung. Im Homeoffice hingegen habe ich die Ruhe, die ich brauche, um fokussiert und effektiv zu arbeiten. Dennoch muss ich darauf achten, dass die Balance stimmt und das Homeoffice nicht zu Überarbeitung führt.

Warum ist das Großraumbüro so problematisch für geräuschempfindliche Personen?

  1. Überreizung des Gehörs: Geräuschempfindliche Menschen nehmen akustische Reize intensiver wahr, was schnell zu Überforderung führen kann.
  2. Schwierigkeiten bei der Konzentration: Hintergrundgeräusche wie Gespräche, Telefonate oder Tastaturen erschweren es, den Fokus zu halten.
  3. Stress und Erschöpfung: Die andauernde Reizüberflutung führt oft zu körperlichem und psychischem Stress.
  4. Produktivitätsverlust: Häufige Ablenkungen erfordern mehr Zeit, um Aufgaben zu erledigen.
  5. Gefühl der Isolation: Ihre Bedürfnisse werden oft nicht verstanden, was Frustration und Entfremdung fördern kann.


Was könnte helfen?

  • Ruhezonen im Büro: Bereiche ohne Gespräche oder Telefonate.
  • Flexible Arbeitsmodelle: Option auf Homeoffice oder wechselnde Arbeitsorte.
  • Schallschutzmaßnahmen: Teppiche, Trennwände und Akustikdecken.
  • Achtsame Kommunikation: Sensibilisierung des Teams für leise Arbeitsgewohnheiten.

Was wirklich zählt

Aus meiner Sicht ist der Arbeitsort nicht das Entscheidende, sondern Vertrauen, Kommunikation und Eigenverantwortung innerhalb eines Teams. In produktiven Teams spielt es kaum eine Rolle, ob man sich physisch im gleichen Raum befindet oder nicht. Als UX Designerin beschäftige ich mich intensiv mit den Bedürfnissen von Menschen. Warum kommt eine Person nicht gerne ins Büro? Welche Herausforderungen stehen dahinter? Die Möglichkeit, remote zu arbeiten, bietet vielen Menschen die Flexibilität, ihr volles Potenzial zu entfalten.

Statt über die Abschaffung des Homeoffice zu diskutieren, sollten wir uns darauf konzentrieren, die echten Herausforderungen der Menschen zu analysieren. Wie können wir Arbeitsumgebungen schaffen, die unterschiedliche Bedürfnisse berücksichtigen? Nicht jeder Mensch funktioniert gleich – und das ist auch gut so.

Mein Fazit

Für mich ist das Homeoffice eine der besten Möglichkeiten, meine Arbeit produktiv und zufriedenstellend zu erledigen. Dadurch, dass mein Arbeitgeber in Nürnberg ansässig ist, habe ich ohnehin keine Möglichkeit, jeden Tag vor Ort zu sein – auch wenn ich es gerne würde, da der Campus viele meiner Bedürfnisse erfüllt. Während ich Workshops oder Treffen mit Nutzenden gerne vor Ort durchführe, bin ich im Alltag im Homeoffice am effektivsten.

Es bleibt zu hoffen, dass die Arbeitswelt auch in Zukunft flexible Modelle bietet, die sowohl den Bedürfnissen der Mitarbeitenden als auch den Anforderungen der Unternehmen gerecht werden.

Franzi Detail

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